Gut in Finnland angekommen

Gestern ist der Blog ein wenig kurz ausgefallen, und ich hatte Euch versprochen, noch ein bisschen mehr zu berichten. Was ich nun gerne tue.

Man könnte meinen ich hätte gestern auf der Fähre genug Zeit gehabt, meine Gedanken zu sammeln und Euch daran teilhaben zu lassen. Aber es gab so viel zu sehen und zu bestaunen, dass ich gar nicht richtig dazu gekommen bin.

Irgendwie war ja mein Plan, dass ich mich genauso wie in Riga, auch in Tallinn  noch ein wenig umsehe. Aber der Himmel hat dermassen die Schleusen geöffnet, und es war so ungemütlich, dass geradewegs zum Fährhafen gefahren bin und mich mal nach einer Überfahrt nach Helsinki erkundigte. Ich konnte schon mit der nächsten Fähre mitfahren und da das Getriebe so spannend war, bin ich dann dort geblieben und habe mir die tausenderlei Mechanismen des Hafens angeschaut. Da wird beladen und entladen, die Fähren „fressen“ allerlei Fahrzeuge und andere spucken wieder welche an einem anderen Quai aus. Pendler, Ausflügler und Touristen nutzen die Fähren. Und zahllose Finnen machen „Butterfahrten“, und  kaufen in Estland kostengünstig ein. Mit ihren Wägelchen vollbepackt mit Kisten (vornehmlich Alkohol), ziehen sie durch den Hafen.

Und als ich dann mit dem Velomobil zwischen Sattelschleppern, Autos, Motorrädern und Bussen in den riesigen Bauch der Fähre gefahren bin, war das schon ein besonderes Gefühl.  Und ich habe auch einige besondere Blicke geerntet. Mancher hat ein wenig verdutzt geschaut und mit offenem Mund zugesehen, wie ich da in die Fähre einfuhr. Das war recht lustig.

Die Überfahrt war recht gut.

 

Auch in Helsinki regnete es heftig, als ich dort ankam. Und es war dann doch einigermassen problematisch, aus der Stadt rauszufinden.

Zuerst musste ich recht langsam fahren, da die Innenstadt mit Kopfsteinen gepflastert ist und ich bei schnellerem Tempo ungemütlich durchgerüttelt werde. So habe ich einiges an Zeit verbraucht. Schön ist es hier; aufgeräumt, stilvoll und alles qualitativ hochwertig. Allerdings ist es in dieser durchorganisierten und sauberen Stadt, gar nicht so einfach den Weg hinaus zu finden. Ich werde gut 15-20km Umwege gefahren sein, bis ich endlich die richtige Route gefunden hatte. Ganz, ganz anders als in den Grossstädten der baltischen Staaten, wo ich einfach nur meinem Gefühl folgte und geradezu durchgeflutscht bin. Hier musste ich alles Material (Karten, Navi, Pläne) was ich so mittrage zu Hilfe nehmen, um den guten und richtigen Weg zu finden.  
Schliesslich hat der Regen dann aber auch nachgelassen und es ist doch dunkel geworden. Ein Übernachtungsplätzchen liess sich auch finden.  Lange habe ich nicht geschlafen. Gegen 2:30h wird es wieder dämmerig und um 4:00h bin ich dann aufgestanden, weil es schon taghell war. Frostig ist es aber hier. (Nein, ich habe bisher nicht gefroren, aber es ist schon noch kalt). Es fühlt sich an, wie bei uns so Anfang März. Als wäre gerade erst der Schnee weggeschmolzen und erst die vorwitzigsten Knospen wagen sich raus.

 

Ich werde mich nun also sehr zurücknehmen müssen, langsam tun, mehr verweilen und nicht mehr wie ein Getriebener nordwärts trampeln, um dem Frühling ein bisschen Zeit zu geben, mich wieder einzuholen. Es wird nun aber auch nicht mehr diese ganz schellen, schnurgeraden Bahnen geben, wo ich so dahindüsen kann. Einen ersten Geschmack hatte ich gestern schon, ein Hügel folgt auf den nächsten. Rauf und runter,… schön, aber doch eher anstrengend.

 

Und auch am Preis eines Kaffees merke ich, dass ich in Skandinavien angekommen bin. Hier kostet er fast das Doppelte, wie noch in Estland.  ;-)

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