30 Tage unterwegs,...

 

Ein wahrlich sonniger Sonntag, war das gestern. Seit langer Zeit war es das erste Mal, dass mich die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen geweckt hat. So war das Velomobil heute auch nicht mit Tau oder Reif überzogen und die Scheibe nicht beschlagen, als ich die Augen aufmachte. So schön war es von der Sonne Energie zu bekommen, dass ich es eine ganze Weile genossen habe, mich so aufwärmen zu lassen. Draussen merke ich dann aber schon den kühlen Wind, der von den schneebedeckten Berggipfeln weht.

 

 

Ja, genau vor einem Monat bin ich gestartet und habe mich mühsam den Brenner hochgekämpft. Auch gestern und heute, musste ich immer wieder kämpfen. Die Strasse ist immer wieder sehr steil angelegt. Auch wenn ich bewusst langsam fahre, und mich Meter für Meter, die steilen Abschnitte hochkrampfe, so ist es doch extremst anstrengend und es strapaziert mich stark. Es wundert mich kein Stück, dass ich nie einem Fahrrad begegne.

 

 

Im gleichen Mass wie extrem anstrengend, war es aber auch extrem schön, diese beiden letzten Tage. Über weit gespannten Brücken, bin ich gefahren, und konnte einen Ausblick über mannigfaltige Fjorde geniessen. Durch kalte Tunnel, die unter dem Meer hindurch führen bin ich geradelt und bewundere die Ingenieurskunst des Tunnelbaus nicht minder, als des Brückenbaus. Viel habe ich im Vorfeld gelesen, dass gerade die Tunnel dunkel und teilweise eng sein werden. Für extra gute Beleuchtung an meinem Fahrzeug sorgte ich deshalb. Die bisher durchfahrenen Tunnel (einer war 3.3 km lang) weisen aber einen breiten und gut abgetrennten Gehsteig auf und sind hervorragend ausgeleuchtet.

Hinter jeder Kurve, nach jedem Tunnel oder Felsen, tun sich wunderbare Ausblicke auf, immer variierende, immer anders. Leuchtend blaue Fjorde, schmal und tief, oder weit und flach. Das Wasser teilweise so klar, dass man bis auf den Grund sehen kann, und das Meer in allen grün-, türkis- und blau-Tönen schimmert. Und die Wasseroberfläche glitzert im hellen Sonnenlicht, um die Wette mit den noch schneebedeckten schroffen Bergen, die die Fjorde säumen. Zauberhaft, zauberhaft, zauberhaft! Ich bin sicher, dass die Lofoten auch zu jeder anderen Jahreszeit, ein wunderschönes Reiseziel wären.

Auch wieder sehr nette Leute habe ich angetroffen. Ein Gruppe Norweger zum Beispiel, die grosses Interesse an meinem Gefährt hatten, und vier tolle junge Frauen aus Finnland, die anlässlich des bestanden Studiums mit dem Zelt zusammen ein Reise machen. Eine dieser Frauen sprach perfekt Deutsch und unser Gespräch, wie wir uns da so erzählen, was wir so vorhaben und wie wir unterwegs sind, war wohl für beide sehr inspirierend. Ich wünsche Ihnen allen, weiterhin wunderbare Tage auf den Lofoten und dass ihnen nur Schönes begegnet.

*

Ja, ich war in den letzten Tagen sehr müde und entkräftet. Die Route lässt es nie zu, dass ich entspannt voran komme und ich verausgabe mich sehr. Ich habe deshalb die Entscheidung getroffen, hier auf diesen wunderbaren Lofoten einen schönen Punkt zu finden, wo ich eine Wende mache und mich wieder Richtung Norden zuwende. (Zuerst muss ich aber auch ein ganzes Stück wieder zurück). Die Wegstrecke Richtung Nordkap, wird ähnlich in steilen Felsen angelegt sein, und ich werde auch auf dieser Strecke noch manchen strapaziösen Höhenmeter machen. Aber ich muss nun wirklich langsam anfangen, meine Kräfte gut einzuteilen.    

Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche.

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Kommentare: 1
  • #1

    j. (Montag, 26 Mai 2014 14:55)

    Hallo Josef,

    ich muss es erneut sagen, die Bilder sind sehr inspirierend, und fast schon wie ein kleiner Urlaub vom Sofa aus.
    Die Bilder lassen Dich beneiden, aber ich muss ehrlich zugeben, dass der Neid vielleicht auch eher daher kommt, dass man gar nie den Mut gefasst hätte, eine solche Reise anzutreten, geschweige denn, dann auch durchzuhalten.

    Ich sende ganz viel Mut und Kraft für den weiteren Weg.

    lg
    j.

    PS: wenn ich bisher von deinem Vorhabeen erzählt habe, so gab es immer sehr erstaunte und bewundernde Gesichter