Vergiss nicht, den Italiener abzuholen!

Also dieser Samstag hatte es wahrlich in sich. Zuerst türmten sich grosse Probleme auf, die sich dann nach und nach auflösten, und sich gar in grosse Freude wandelten. Nie hätte ich gedacht, dass man so konträre Stimmungen am gleichen Tag erleben kann. Aber jetzt der Reihe nach,...

 
Am Freitag hatte ich eine schöne Fahrt über die schneebedeckten Pässe, mit anstrengenden Aufstiegen, aber auch mit zwei rasanten Schussfahrten, auf sauber asphaltierten Strecken. Ich konnte es für einmal so richig gehen lassen und mich beim Vorwärtskommen, ein wenig ausruhen. Bei diesen Schussfahrten sind mir dann auch erstmalig Radfahrer entgegengekommen, die wohl das Nordkap bereits erreicht haben, und auf dem Rückweg sind. 
 
So sehr und wohl auch zu lange, habe ich die tollen Ausblicke vom Pass genossen, dass ich die Ladenöffnungszeiten verpasst habe, in dem kleinen Ort den ich passierte und schliesslich mit leerem Magen in den Schlafsack kriechen musste. 
Man sagt zwar, dass es sich mit leerem Magen schlecht schläft, aber hier und heute, war es bei mir ganz anders. Ich habe wunderbar geschlafen, und mein innerer Schweinehund hat wohl gesagt, dass er mich lieber noch ein wenig schlafen lässt, sonst, fährt "er" doch nur gleich wieder weiter. Schliesslich bin ich erstmalig auf der Tour erst um 7:45 aufgewacht. 
Nun, es half alles nichts, mit leerem Magen ging es dann aber weiter. 
 
 

Bald wurde ich dann aber vom rechten Vorderreifen gestoppt. Ich hatte festgestellt, dass mich das Velomobil immer mehr nach rechts zog, und als ich nachschaute, war dann eber dieser Reifen platt. Nun, ein platter Reifen, ist in der Regel keine Tragödie, aber hier war das Loch, direkt neben dem Ventil, und auch nach dem dritten Flick-Versuch, gelang es mir nicht, den Schlauch soweit zu reparieren, dass er die Luft behielt. Und mein mitgebrachter Ersatz, war ja bereits aufgebraucht. Ich musste also eine andere Lösung, beziehungsweise Ersatz finden. Nur befand ich mich mal wieder draussen in der Pampa, und gut 65km vom nächsten Ort entfernt. Es half alles Grübeln nichts, ich musste mich an den Strassenrand stellen, und auf eine gute Seele hoffen, die mich mitnimmt. Den Schlauch in der einen Hand, den Daumen erhoben, machte ich also Autostopp. Ziemlich lange stand ich da,... Dann sah ich aber, dass ein Camper, der vorher schon an mir vorbei gerauscht war, wohl umgedreht hat, und wieder auf mich zukommt. En norwegisches Paar, Isabelle und Stäle, sind also diese lieben und guten Seelen, die sich erbarmt haben, und mich bis mit nach Alta mitnahmen. Und nicht nur das, sie versprachen gar, dass sie mich in zwei Stunden wieder vor dem Einkaufszentrum aufgabeln und zurück zum Velomobil bringen, wenn ich pünktlich da bin. 

2 Stunden,... müsste reichen. Aber im ersten Geschäft hatten sie gerade keine Schläuche, im gewünschten Radius, und so bin ich 1.5km in ein mir empfohlenes Sportgeschäft gerannt, und dort habe ich dann den Schlauch und neues Flickzeug bekommen. Es hiess aber, schnell, schnell, wieder zurück um pünktlich zur Stelle zu sein. Das ist mir dann auch gelungen, und ich konnte gar noch ein bisschen Brot und Fisch kaufen, und mir sogar einen Kaffee genehmigen. Grosse Freude hatte ich, als dann Isabelle, wirklich wie versprochen erschienen ist. Sie erzählte mir dann auch, dass ihr Freund Stäle ihr sogar noch ein SMS, mit folgendem Text geschrieben hat: "Vergiss nicht, den Italiener abzuholen!"   
 
So unheimlich nett und freundlich, wie sie mich da hin und her gefahren haben. Ich kann gar nicht genug danke sagen, für diese Freundlichkeit und dieses wunderbare Gefühl, einem Fremden so aufwendig zu helfen. 
Der Wechsel des Schlauches war dann absolut kein Problem, und schon bald konnte ich die Strecke ein 3. Mal in Angriff nehme. In Dalvik machte ich dann erneut Bekanntschaft mit der Freundlichkeit, und Gastfreundschaft der Norweger. Von Truckdrivern, Lastwagenfahrern, wurde ich angesprochen auf mein Gefährt, und im Gespräch haben sie mich einfach eingeladen, mit an die Feuerstelle zu kommen. Und so brieten sie Fisch, den sie grade aus dem Wasser gezogen hatten und teilten diesen mit mir. Und so sassen wir gemütlich um diese Feuerstelle, sprachen über Gott und die Welt und ich sinnierte, wie schön es doch ist, wenn man den Tag hungrig beginnt, man einen Plattfuss einfängt, man aber am Abend nur  lauter nette Menschen kenengelernt hat, und mit frischem Fisch (frischer geht es gar nicht) im Bauch, gemütlich am Feuer sitzt.   
Ja, sehr schwierig hat der Tag begonnen, und sehr, sehr schön geendet. Danke an alle, die mir an diesem Tag begegnet sind, und ihn zu einem besonderen Tag gemacht haben, den ich nie vergessen  werde. 
...Thayo und Mona
...Thayo und Mona

Liebe Blog Leser

 
Wie bereits angesprochen, bin ich derzeit mit einem Lama, namens Thayo, unterwegs. Der Internetzugang ist schwierig, das Bloggen und Hochladen der Bilder erschwert. Und einige Funktionen, zum Beispiel das Freischalten, der Gästebuchkommentare funktioniert gar nicht ohne "richtigen" PC. Ich werde sobald ich wieder zu Hause bin, alles nachtragen und erledigen. Ich hoffe aber, dass auch die Kurzfassung, von Josefs glücklich ausgegangener Odyssee gestern, Euch Freude macht.
Lieber Gruss aus dem Allgäu.  
Mona

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