3 schöne Momente

Seit dem letzten Voicemail/Blog bin ich viel durch Wald gefahren, und auch wenn es teilweise stark regnete hatte ich eine gute Zeit. Kurz konnte ich gar eine Elchdame beobachten. Sie versteckte sich aber hinter dem Bäumen und war nur schlecht zu sehen, so dass ich mich darauf beschränkte, einfach zu staunen, und gar nicht erst ein Bild zu machen.

 

Aber berichten möchte ich Euch eigentlich von 3 wunderbaren Momenten die ich wiederum hatte. Momente, die mir unter die Haut gingen und mich sehr glücklich machten und machen.

 

...herrliche Akustik in der Kirche von Enotekiö
...herrliche Akustik in der Kirche von Enotekiö

Ihr erinnert Euch an Thomas mit der Geige, der mir von der schönen Kirche, mit der wunderbaren Akustik in Enontekiö vorgeschwärmt hat und dass ich dort unbedingt rein gehen sollte. Ich habe dann bei der Durchfahrt von Enontekiö die Kirche auch gleich gefunden und bestaunte ihren hohen und schlanken Turm. Das Velomobil stellte ich ein wenig abseits, auf der anderen Strassenseite ab, und spannte gar den Schirm darüber, weil es in dem Moment, doch ein bisschen stark regnete. Schon als ich die Kirche betrat, merkte ich am Hall meiner Schritte, das hier ein besonderer Klang herrscht. Interessant ist die Kirche auch von ihrer Gestaltung.  Nun singe ich seit 30 Jahren in zwei verschiedenen Chören, habe mit diesen in unzähligen kleinen und grossen Kirchen gesungen, aber allein,…. allein habe ich noch nie in einer Kirche gesungen. Motiviert durch Thomas, der hier für sich allein seine Geige gespielt hat, und er die Akustik so sehr rühmte, wagte ich etwas ganz Neues. Nun Geige spielen kann ich nicht, ich werde halt eben singen,… Zuerst leise, dann laut, jede Dynamik auskostend habe ich ganz allein in der Kirche gesungen, gehorcht und geschaut.  Sehr ergreifend war es für mich, so allein in einem Gotteshaus zu singen und sich selber, und die Kraft in diesem Gesang zu hören. Ein sehr schöner Moment. Doch der nächste folgte zugleich.

Dann machte ich mich wieder über die Strasse, und sehe gerade noch, wie ein Mann schnellen Schrittes auf ein Haus zugeht und dort verschwindet. Es geht nur gerade ein Augenblick, und die Tür geht wieder auf, eine Frau tritt heraus und kommt ziemlich zielgerichtet mit einer Plastiktüte auf mich zu. Hmmm!? Es kommt mir vor, als habe er mir abgepasst um seiner Frau sofort Mitteilung machen zu können, wenn ich aus der Kirche komme. Geradewegs kommt sie auf mich zu und drückt mir diese Tüte angefüllt mit leckerem Hefegebäck und etwas 1.5 kg gefrorener und sicher mühsam von Hand gepflückter Moltebeeren in die Hand. Da wir keine gesprochene gemeinsame Sprache finden konnten, machten wir uns mit Gesten verständlich und ich bedankte mich mit einer Umarmung. Ich habe keine Ahnung, was sie bewegt hat, diesem Fremdling so leckeres Essen zu schenken. Aber ich bin natürlich sehr dankbar, und die Freude über diese Gastfreundschaft überwältigend. Unterdessen weiss ich auch, was auf der beiliegenden Karte steht. Nauti kesasta lapissa toivoo – bedeutet wohl in etwas. Wir hoffen sie geniessen den Sommer in Lappland. kyllä hyvin – Ja, sehr!

 

Ich muss der Rajia schon Recht geben, wenn sie sagt, dass man in Finnland keinen Gast gehen lässt, ohne dass er gegessen und getrunken hat.

 

...Heino, seine Frau (die wunderbaren Kuchen backt) und Henna
...Heino, seine Frau (die wunderbaren Kuchen backt) und Henna

Und der dritte schöne Moment,…. Hatte ich kurz vor und in Pello. Zuerst auf der Strasse, als ich einem Mann mit seiner jüngsten Tochter begegnete, und sie mir gute Reise wünschten. Und ich dann eben diese Familie im Ort wieder traf, absolut zufällig, weil ich einen anderen Weg nehmen, um am Fluss entlang fahren und mich dort am Ufer ein wenig umsehen wollte. Zufälligerweise hielt ich ganz in der Nähe des Hauses, von Heino und Tochter Henna, die ich gerade vorhin angetroffen habe. Es gab ein grosses Hallo, sofort wurde Kaffee aufgesetzt und ich eingeladen. Na, da sage ich nicht nein, zu einem Sonntagskaffee. Bis dieser aufgebrüht ist, zeigt mir Heino Bilder in seinen Fotoalben, wie er 2.5 Meter lange und 20 kg schwere Lachse aus dem Fluss geholt hat, welche Boote er als diplomierter Bootsbauer schon baute und wir sprechen dann auch beim Kaffee und köstlichem Kuchen über Gott und die Welt. Es ist einfach schön, wenn man so willkommen ist.

 

Jeder dieser Momente in den letzten 48 Stunden ist mir tief unter die Haut gekrochen und hat diese Tage zu etwas besonderem gemacht.

 

Ein Stück werde ich nun an der schwedischen Seite des Flusses fahren, um später dann nochmal einen kurze Strecke in Finnland zurück zu legen.

 

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