Ein super Geburtstagsgeschenk

... Perfekte Radwege
... Perfekte Radwege

Ein super Geburtstagsgeschenk

Ich bin nun schon eine Zeitlang in Holland unterwegs, und es ist einfach nur schön, wie toll hier die Radwege ausgebaut sind. Für die Radfahrer ist alles perfekt organisiert, beschriftet und die Wege sind perfekt angelegt. Ein Radfahrer Paradies, das kann man wirklich sagen. Und seit Oldenburg habe ich nun auch wieder die feinen Schwalbe-Reifen drauf, so dass ich nur so dahin rolle und die Ausblicke rechts und links von meinem Weg richtig geniessen kann, weil ich mich nicht auf engen und holprigen Strassen eng an die Leitplanke drücken muss und über allen Gerümpel fahre, der sich am Strassenrand ansammelt. Es ist wirklich sehr fahrrandfreundlich, hier in Holland.

 

Aber auch schon auf der Strecke durch Deutschland, von Kiel herkommend, bin ich gut voran gekommen und denke mir so, wie wenig es braucht, damit es einem gut geht und man ein schönes Fahren hat. Wasser und Brot (symbolisch gemeint), genug Luft in den Reifen. Richtig entspannt war ich, so in Gedanken versunken. Und als wenn meine gemütliche Fahrt Richtung Holland mir nicht genug Abendteuer wäre, habe ich mir gerade selber wieder eines gebaut. :-(

 

Aber hier, die ganze Geschichte:

Vorgestern nachmittags, machte ich am Strassenrand, bei einer Bushaltestelle in dem kleinen Ort Apeldorn eine Pause und wollte so nebenbei auch noch meine Strassenkarten austauschen und mir überlegen, welche Route ich einschlage. Ein heftiger Wind wehte zu diesem Zeitpunkt, und meine Karten flatterten wild, so dass ich mich mit meiner Dokumentenmappe in ein Bushäuschen zurückzog, um die Planung zu machen. Und dann,… nahm das Desaster seinen Lauf. Im Bushäuschen war es ziemlich dunkel, so dass ich mit meinen beiden Kartenblättern, doch wieder raus bin. Und dann kam auch noch der Bus, und ich stellte das Velomobil ein bisschen aus dem Weg. Und es stiegen nette Leute aus, mit denen ich ein bisschen über meine Reise, das Velomobil und so gesprochen habe,… und dann stieg ich wieder ein und fuhr weiter gegen Westen,…

 

Erst in Meppen wurde mir dann heiss und kalt fast gleichzeitig, als ich merkte, dass ich bei dem Rast in Apeldorn zwar meine neuen Kartenblätter mitgenommen habe, aber nicht die Dokumentenmappe mit all meinen kleineren und grösseren Wichtigkeiten. Personalausweis, Geld, Kreditkarte, Bankkarte, meine beschrifteten Landkarten der schon gefahrenen Route, Adressen von Leuten die ich kennen gelernt habe, Notizen,…. Alles Dinge, die ich sehr vermissen würde. Im ersten Moment dachte ich nur, schnell ins Velomobil und zurück,… aber schnell wurde mir klar, dass das ewig dauern würde. Und so habe ich mich bei einer Tankstelle dem erstbesten Autofahrer anvertraut, und ihn gebeten mich „schnell“ nach Apeldorn zu fahren. Wie dankbar war ich, als ich auf ein extrem hilfsbereites Ehepaar gestossen bin und sie mir meine Bitte erfüllten. Tausend Dank dafür. Leider aber, war meine blaue Mappe bereits nicht mehr da,… Er hat mich dann aber auch wieder zurück nach Meppen, auf die Polizeistelle gebracht,… aber auch dort ist bisher nichts eingegangen. Und man konnte einfach eine Meldung aufnehmen. Man sagte mir aber, dass ich nicht gleich alle Hoffnung verlieren soll, vielleicht würde die Mappe ja noch abgegeben und sie würden mich dann anrufen.

Ich muss schon sagen, ich war schon einigermassen verzweifelt,… da im schönen Emsland ohne „Identität“ und ohne Geld zu stranden. Und das am Vorabend zu meinem Geburtstag. Und natürlich hatte es dann auch noch begonnen zu regnen. Nein es war kein Regen, so richtig geschüttet hat es. Zurück beim Velomobil, habe ich etwas von meinen Vorräten gegessen, und auch einen guten Platz zum Schlafen gefunden. Meine liebe Frau, hat den administrativen Part übernommen, und meine Karten gesperrt. Und ich liege da im Velomobil und mache mir Gedanken, wie ich mir manchmal selber ein Bein stellen kann. Zum Glück kann ich mich jeweils wieder berappeln.

 

In der Früh, bin ich dann noch zu dem Busbetrieb hingegangen, um nachzufragen, ob dort eine Tasche abgeben wurde. Nichts! Und ich war gerade in der zweiten Bank, um nach der Überweisung meiner Frau zu fragen (noch schwierig, wenn man sich so gar nicht ausweisen kann), als das Telefon von der Polizei hereinkam, dass soeben ein Herr die Mappe vorbeigebracht hat. Bestimmt habt war es bis ins Südtirol zu hören, welch grosser Felsbrocken mir von der Seele gefallen ist.

 

Ich bin dann sofort zur Polizeistation hin, und konnte den freundlichen Finder noch die Hand schütteln und mich bedanken, dass er die Tasche an sich genommen und sie zur Polizei gebracht hat.

 

Lieber Herr Ludger Rawe, aus Apeldorn; ich kann mich gar nicht genug bedanken. Sie haben mir in der Tat das schönste und beste Geburtstagsgeschenk gemacht. Der Tag, die Weiterfahrt, die Reise,… gerettet. Vielen, vielen Dank!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Claude (Donnerstag, 26 Juni 2014 12:47)

    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Das war tatsächlich ein schönes Geschenk. Unsere Welt ist viel besser als man meint!